Das interaktive Hörspiel zur Segeberger Knicklandschaft. Einfach das Hörspiel starten und zurücklehnen!
Willkommen in der Segeberger Knicklandschaft! Toll, dass ihr
Euch für meine Heimat interessiert. Bevor ich Euch alles zeige,
stelle ich mich erst einmal vor:
Ich bin Hazel, die Haselmaus! Genau genommen bin ich gar
keine Maus. Einer normalen Feldmaus sehe ich nur flüchtig
ähnlich. Also verwechselt mich bloß nicht! Ich bin zwar klein,
etwa so groß wie Eure Handfläche, aber etwas ganz
Besonderes. 2017 bin ich sogar zum Tier des Jahres gekürt
worden. Ob das wohl an meinem langen buschigen Schwanz
liegt oder an meinem ockerfarben-leuchtenden Fell?!
Mein nächster Verwandter ist der Siebenschläfer. Uaaaaah
(gähnt): Genau wie der bin auch ich tagsüber immer ziemlich
müde. Der Siebenschläfer und wir Haselmäuse sind nachtaktive Tiere, also
meist in der Dämmerung unterwegs. Tagsüber schlafe ich mich
dann aus - in meinem Kobel, einem kuscheligen Nest aus Laub
und Gras, gut versteckt in Baumhöhlen oder im Dickicht von
Brombeersträuchern. Heute mache ich mit dem Schlafen mal
eine Ausnahme. Ich bleibe wach, damit ich euch mehr über
mich und meine Segeberger Knicklandschaft erzählen kann.
Und falls ich doch mal einschlafen sollte, dann (gähnt wieder)
weckt mich einfach wieder auf.
Am besten mit Haselnüssen, meinem Leibgericht, wie mein Name
ja schon vermuten lässt. Ich mag auch Bucheckern, Samen,
Beeren und Früchte. Wo ich das alles finde? Direkt vor meiner
Haustür – an Waldrändern und an Knicks. Knicks sind Hecken,
die Felder begrenzen, sozusagen „lebendige Zäune“. Der Name
Knick kommt daher, dass die Sträucher und Zweige
regelmäßig abgeknickt werden müssen, damit sie schön dicht
wachsen und ich darin gut versteckt und sicher wohnen kann.
Damit das so bleibt, bitte ich Euch, bei unserer Route auf mich
und meine Nachbarn Rücksicht zu nehmen. Alles klar?! Dann
kann es ja losgehen!
Mehr Infos zur Haselmaus als Wildtier des Jahres 2017 findest Du unter www.nabu.de
Alles über Knicks in Schleswig-Holstein findest Du hier.
Von wegen „Norddeutsche Tiefebene“: Für unser plattes Schleswig-Holstein sind 89 Meter Höhe rekordverdächtig! Wie ich auf 89 Meter komme? 73 Meter hoch ist der Ketelvierth – und 16 Meter ragt noch mal der Aussichtsturm in die Wolken hinein. Macht zusammen …. Na eben: 89 Meter.
Endlich bin mal nicht ich der Winzling, sondern die anderen!
Was Ihr von hier oben alles sehen könnt! Über die Baumwipfel hinweg erscheinen sogar die gewaltigen Windräder klein. Im Frühjahr ist hier alles gelb, wenn die Rapsfelder blühen. Und: Was könnt Ihr vom Aussichtsturm noch entdecken? Schornsteine in Richtung Neumünster und die ehemalige Kiesgrube. Früher war das Gelände ziemlich kahl. Inzwischen ist die Grube wieder mit Pflanzen bedeckt, rundherum wuchern Birken und Kiefern und sogar Fliegenpilze wachsen dort. Die weißen Punkte auf den roten Kappen scheinen zu warnen: Pflückt mich bloß nicht, ich bin giftig!
Uaaaaahhhh (gähnt): Der Aufstieg auf den Aussichtsturm war eine echte Plackerei. Wie: Ihr habt die Stufen beim Raufgehen nicht gezählt? Na, dann wisst Ihr ja, was Ihr jetzt beim Runterlaufen macht. Mal sehen, wer zuerst unten ist. Unterschätzt mich bloß nicht!
Habt Ihr noch Kraft? Je nach Kondition könnt Ihr jetzt auf dem Naturwanderweg Ketelvierth kurze oder längere Runden laufen. Die vier Strecken sind zwischen 2,5 und 6 km lang, ganz wie Ihr wollt. Auf den Themenpfaden und vielen Informationstafeln könnt Ihr Spannendes erfahren und Neues
entdecken – wie in einem "Klassenzimmer" unter Wolken. An
die 7.000 Tierarten leben hier, vor allem Insekten und Vögel könnt Ihr gut beobachten - an Knicks und an Wäldern, an Trockenrasenflächen und an der Kiesgrube, die habt Ihr ja schon von oben gesehen. An den Obstwiesen gibt’s dann
vielleicht eine süße Belohnung, wenn ihr bis dahin durchgehalten habt. Atmet jetzt mal ganz tief ein. Den Duft von blühenden Rosen, von Schlehen und Weißdorn werdet Ihr noch lange in der Nase haben.
Nach unserem letzten Ausflug bin ich richtig hungrig geworden. Im Knick entdecke ich immer etwas zum Naschen. Aber wir sollten natürlich auch für Euch etwas Leckeres finden.
Ich habe da so eine Idee … Der Hof Ehlers im Örtchen
Hasenmoor wird Euch sicher gefallen! Er betreibt seine
Landwirtschaft nämlich auf biologisch-dynamische Weise und
darf deshalb ein besonderes Qualitätssiegel tragen: „Demeter“-Biohof. Vielleicht habt Ihr den weißen Schriftzug auf orangefarbenem Hintergrund schon mal gesehen?! Ein
Demeter-Hof bekommt dieses Siegel, weil es den Tieren und
Pflanzen dort besonders gut geht und die Natur geschont wird.
Die Bauern verzichten auf künstlichen Dünger und verwenden nur natürliche biologische
Stoffe auf den Feldern. Auch die Tiere erhalten natürliches Futter. Haben viel Platz im Stall
und Auslauf in der Natur. Gutes Futter und artgerechte Tierhaltung kostet mehr Geld. Deshalb sind Bio-Lebensmittel meist etwas teurer. Aber viele sagen, dass sie dafür besser schmecken als Produkte, die mit Konservierungsstoffen länger haltbar gemacht werden.
Auf dem Hof Ehlers findet Ihr auf einer Fläche von über 130 Fußballfeldern große Äcker und Gewächshäuser. Überall hört Ihr Kühe muhen und Hühner gackern, Schweine grunzen und Gänse schnattern. Das macht auch die Menschen glücklich, die hier auf dem Hof mit und ohne Behinderung zusammen leben und arbeiten. Jeder ist hier willkommen!
Hmmmm, riecht Ihr auch diesen Duft von frisch gebackenem
Brot? Da knurrt sogar mir schon wieder der Magen. Im
Hofladen könnt Ihr verschiedene Sorten kaufen, außerdem
Tomaten, Karotten und Kohl, Kräuter, Milch und Eier. Alles aus eigenem biologischen Anbau bzw. aus eigener Zucht. Im
Hofcafé müsst Ihr von der Brombeertorte probieren! Wenn Ihr
mir eine Brombeere abgebt, teste ich gerne für Euch, ob sie
schon reif ist …
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9,10 – puuuuh, ich geb auf! Ob es hier auf
dem Alvesloherhof wirklich 5.000 Apfelbäume gibt? Heute
werde ich das Nachzählen wohl nicht mehr schaffen. Ist aber
auch nicht so wichtig. Am Ende zählt nur eines: dass der Saft
oberlecker ist!
Aber wie passt der Apfel in die Flasche? In Alveslohe in der
Nähe von Kaltenkirchen könnt Ihr zuschauen, wie das geht. Bei
der Ernte rüttelt eine große Schüttelmaschine am Baum, bis
die Äpfel auf Planen fallen und über ein Förderband direkt in
Sammelbehälter wandern. In einer Mühle werden die Äpfel zu
Mus gemacht, daraus wird Saft gepresst, kurz erhitzt und in
Flaschen abgefüllt. Übrig bleiben Schale, Kerne und trockenes
Fruchtfleisch, die als natürlicher Dünger wieder auf die
Obstwiesen kommen.
Familie Wendt kennt sich nicht nur mit gepressten Äpfeln aus.
Auch aus anderen Früchten macht sie bunte Säfte in allen
Kombinationen und Farben: aus Birnen und Quitten,
Zwetschgen und Sauerkirschen, Johannis-, Flieder- und Aronia-Beeren. Wahre Vitaminbomben!
Das Obst gedeiht hier im und am Knick nach Bio-Richtlinien.
Die Mosterei setzt auf alte robuste Apfelsorten, die
widerstandsfähig gegen Schädlinge und gegen Kälte sind. Gute,
gesunde Früchte brauchen Platz und Zeit. Noch heute wachsen
hier Bäume und Sträucher, die schon vom Vater und
Urgroßvater gepflanzt und veredelt wurden. Nach alter
Tradition wachsen auf dem Alvesloherhof auch große Bäume
mit viel Raum und Standfestigkeit.
In der Erntezeit packt dann die ganze Familie mit an und sorgt
dafür, dass jeder Apfel auf kurzem Weg zur Saftpresse gelangt.
Das garantiert Frische und allerbeste Qualität.
Habt Ihr eine Ahnung, wie Sonne und Liebe schmecken? Wenn
Ihr den Saft probiert habt, wisst Ihr es!
Wisst Ihr, was ein Kirschen-Express ist? Ein Traktor mit
Anhänger, den es so nur auf dem Stockseehof gibt – extra für
Euch und andere Besucher. Ihr steigt auf und fahrt direkt zu den leckeren Sauerkirschen. In der warmen Sommerluft
könnt ihr so viele Kirschen pflücken, wie eure Körbe, Eimer und Arme tragen können.
(gähnt) Allerdings: Diese Pflückerei macht mich ziemlich müde.
Gut, dass uns der Kirschenexpress auch wieder zurück auf den
Stockseehof bringt. Dort können wir uns ausruhen und schon
mal unsere Kirschen entkernen. Wer will schon in der
Marmelade oder im Kuchen auf Kerne beißen?! Apropos
Kuchen: Der wird Euch hier immer ofenfrisch serviert – im
Sommer draußen im Kaffeegarten oder wenn es etwas kälter
ist - in der Gutsscheune.
Gut Stocksee liegt zwischen Plön und Bad Segeberg. Vor
Urzeiten hat hier mal ein echter Ritter gelebt, aber das ist fast
700 Jahre her. „Stock“ bedeutet Baumstumpf, alte knorrige
Exemplare stehen noch heute am See ... Welche Pflanzen hier
in der Knicklandschaft noch wachsen, könnt Ihr in der
Gartenausstellung im Gutshof sehen. Anfang Juni gibt es hier
eine Gartenmesse mit einem bunten Erlebniszelt, das extra für
Kinder aufgebaut wird. Und wenn etwas später im Sommer die
Musiker des Schleswig-Holstein Musik Festivals hierher
kommen, klingt durch die Obsthalle den ganzen Tag lang
klassische Musik. Das hätte sicher auch dem Ritter gefallen.
Gemütlich wird es, wenn Ihr zur Adventszeit über den
Weihnachtsmarkt bummeln könnt – mit dem Duft von
Plätzchen und Punsch in der Nase. Fast 120 Aussteller bieten
Holsteiner Spezialitäten an, Kunsthandwerker zeigen
Weihnachtsdekorationen und Geschenke, die Ihr unter den
Tannenbaum legen könnt. Ach – Ihr habt noch gar keinen? Auf
Gut Stocksee wachsen das ganze Jahr über die schönsten
Tannen und warten nur darauf, dass Ihr sie mit nach Hause
nehmt.
Gut Wensin und Golfclub Segeberg: Steine und Bälle
Habt Ihr das grün-gelbe Wappen von Wensin gesehen? Rechts
oben hat es eine Windmühle, die stand wohl früher mal hier
am Wardersee! Links unten seht Ihr ein Steingebilde. Was das
wohl bedeutet? Drei senkrechte Steine tragen einen
waagerechten Stein – wie ein Dach. Na, was denkt Ihr? Diese
Steine gibt es wirklich! Sie heißen Findlinge und sind uralt – aus
der Jungsteinzeit, als die Menschen nicht mehr umher zogen,
sondern sich Häuser bauten, zusammen mit ihren Haustieren
lebten und auf Feldern Gemüse anbauten. Und wenn jemand
aus der Familie starb, dann wurde er bzw. sie unter riesigen
Steinen begraben.
Weil die Steine so groß waren, dachten später lebende
Menschen, es würden Riesen darunter liegen, plattdeutsch
„Hünen“ genannt. Deshalb heißen die alten Steinfriedhöfe
„Hünengräber“.
Auf dem Golfclub Segeberg könnt ihr Euch so ein Hünengrab
anschauen, es liegt direkt in der Mitte des Geländes. Für wen
es mal gebaut wurde, weiß heute niemand mehr so richtig.
Aber wenn Ihr schon mal da seid, da schaut Euch noch ein
wenig um. Ihr seid mitten im Knick. Golfplatz und Natur
mischen sich hier. Normalerweise gibt es auf einem Golfplatz
nur grüne Rasenflächen. Auf dem Segeberger Platz gedeihen
auch viele andere Pflanzen. Es gibt 16 Teiche, Tümpel und
Feuchtflächen, die für Golfspieler eine echte Herausforderung
sind. Sie müssen sich anstrengen, damit ihre Bälle nicht im
Wasser landen.
Ihr könnt es ja selber mal versuchen, Golf spielen darf hier
jeder! Aber passt auf, dass ihr mich nicht mit Euren Bällen
trefft, ich schlafe jetzt nämlich erst mal `ne Runde (gähnt)…
Habt Ihr „Annabell“ gesehen? Noch nicht? Dann sucht sie mal:
Sie ist blütenweiß und steht im Ehrgarten in Quaal - zwischen
karminfarbenen Rosen und blauem Salbei. Ihr habt es natürlich
längst erraten! Annabelle ist kein Mädchen, sondern eine
Pflanze, ein Zierstrauch, der Hortensie heißt. Hortus ist
Lateinisch und heißt Garten.
In Quaal findet Ihr einen bunten Bauerngarten, wie man ihn
nicht mehr so oft sieht. Da wachsen Zierpflanzen, die wir gerne
ansehen, und Nutzpflanzen, über die sich unser Magen freut,
weil sie lecker schmecken, z. B. Beeren, Gemüse und Kräuter.
Die Pflanzen können im Ehrgarten so wachsen wie in der Natur
und dürfen auch über Mauern und Steine wuchern. Und über wundersame Wesen, die überall im Garten stehen: Elfen,
Vögel, Buddhas aus Ton, Spiegel und Wegweiser, die ins Nichts
führen. Und Frösche! Ein besonders großes Exemplar sitzt am
Fischteich und spuckt Wasserfontänen. Zumindest im Sommer.
Die vielen viele Verstecke im Garten finde ich am allerbesten:
stille Winkel und lauschige Plätzchen, Laubengänge und
Rosenbögen, Pavillons und Gartenbänke. Und mittendrin auch
ein Café: Ihr sitzt direkt zwischen Blüten und wuchernden
Pflanzen und könnt das leckerste Eis essen - aus Milch, Sahne
und frischen Früchten, die die hier in der Umgebung wachsen.
Hausgemachte Torten gibt es auch: Stachelbeer-Baiser und
Hummelkuchen! Was das ist, nöööö – verrate ich Euch nicht,
müsst Ihr schon selber probieren. Und wenn es mal regnet,
auch kein Problem: Bei Schietwetter setzt Ihr Euch einfach
nach drinnen in den ehemaligen Stall, der jetzt ein lauschiges
Café ist.
Im Erlebniswald Trappenkamp kann ich mich jetzt ja bewegen. Klar - Ihr könnt Euch da auch austoben, egal wie alt Ihr seid. Im Wichtelwald und auf dem Naturspielplatz könnt Ihr auf Wurzeln und Bäume klettern, Euch in Höhlen verstecken und jede Menge Abenteuer erleben. Was die Bäume wohl in ihren Wipfeln so sehen?
Das findet Ihr heraus, wenn Ihr auf den „Team Tower“ steigt, den 30 Meter hohen
Kletterturm mit einer 300 Meter langen Seilrutsche. Für mich eine echte Mutprobe!
Für Euch nicht? Dann zieht mal Eure Schuhe aus! Los traut Euch! Wenn Ihr barfuß über den Waldboden lauft, fühlt sich das ziemlich ungewohnt an: auf Moos ganz weich und fluffig, auf Tannennadeln eher etwas pieksig. Warum das so ist, erfahrt Ihr auf einem der vielen Lehrpfade.
Bei jedem Wetter gibt es in Trappenkamp etwas anderes zu entdecken.
Draußen erlebt Ihr die Fütterung von Wildschweinen und Flugvorführungen von Greifvögeln,
drinnen könnt Ihr in der Fantasiewelt Wald spielen oder Euch im Waldhaus ansehen, welche
Tiere im Knick und im Wald leben. Weil die Tiere scheu sind und normalerweise weglaufen würden, haben Naturschützer schon gestorbene Tiere in der Natur eingesammelt und sie mit Spezialmitteln haltbar gemacht, damit Ihr sie Euch in Ruhe von allen Seiten anschauen könnt. Vielleicht kennt Ihr das schon aus anderen Museen.
Bevor ich‘s vergesse: In Trappenkamp könnt Ihr auch feiern: Geburtstage und Familienfeste.
Ganzjährig findet hier eine Menge statt. Vom Frischlingsfest bis zur Waldweihnacht. Und weil gutes Essen natürlich dazugehört, könnt Ihr es mitbringen und selber brutzeln – in Grillhüten oder auf Grillplätzen oder - wenn Ihr es bequem haben wollt, geht einfach ins Restaurant.
Mmm (schmatzt) Wollt Ihr mal von meiner Knospe kosten?
Wieso eigentlich nicht?
Auch Ihr Menschen könnt Keimlinge, Blätter und Blüten essen.
Und gesund sind sie auch. Sagen die Leute in Blunk am Knick in
der Gärtnerei „Wilde Kost“.
Die cleveren Gärtner bauen nicht nur ganz normale
Gemüsesorten an, wie z. B. Möhren, Kartoffeln und Bohnen,
sondern haben sich auf Wildpflanzen spezialisiert, Löwenzahn,
Sauerampfer, Taubnessel, Vogelmiere, Wiesenkerbel,
Hirschhornwegerich, Franzosenkraut und Giersch. Die Gärtner
können Euch ganz genau zeigen, welche Blätter und Kräuter ihr
essen könnt und welche am besten schmecken! In einem
Lehrgang könnt Ihr zum Beispiel lernen, aus welchen Blättern
sich eine leckere grüne Pesto-Sauce für Eure Spaghetti zaubern
lässt!
Wenn Ihr auf den Geschmack gekommen seid, könnt Ihr
zusammen mit Eurer Familie die Gärtnerei unterstützen: durch
eine Mitgliedschaft bei SoLaWi, der Solidarischen
Landwirtschaft. Ihr zahlt jeden Monat einen Beitrag und
erhaltet dafür Salate, Gemüse, Obst und Wildkräuter, all das,
was Ihr gerne esst. Und was in der jeweiligen Jahreszeit gerade
wächst. Denn ein Garten ist kein Supermarkt, in dem es das
ganze Jahr über alles zu kaufen gibt. Ich bevorzuge trotzdem
den Garten, denn Obst und Gemüse direkt vom Feld ist
unschlagbar frisch!
Alles, was die Gärtnerei „Wilde Kost“ verkauft, wächst auf
einem Acker, der von Knicks geschützt wird. Ihr habt ja schon
gehört, dass Knicks lebendige Zäune aus Hecken sind,
z. B. aus meinen heißgeliebten Haselnusssträuchern. Ich
könnte mir schon wieder ein Nüsschen gönnen.
Mehr Infos unter: www.wilde-kost.de (Hinweis: Vor Ort Besuche bitte nur nach Absprache; Lehrgänge und Angebote siehe Webseite)
Ich finde es gut, wenn ich weiß, wo meine Haselnüsse und
Beeren wachsen und was in meinem Magen landet. Findet Ihr
auch?! Dann habe ich jetzt einen Geheimtipp für Euch – das
Landhaus Schulze-Hamann in Blunk. Die Köche kaufen ihre
Zutaten nur von Höfen in der Nachbarschaft ein, so wie z. B.
aus der Gärtnerei „Wilde Kost“. Sie wissen, dass ihr Obst und
Gemüse mit genügend Zeit ganz natürlich auf den Feldern
wachsen kann, ohne Chemie. Und dass es auch den Tieren auf
den Höfen gut geht.
Auf der Speisekarte im Landhaus Schulze-Hamann stehen viele leckere Sachen, unter
anderem vegetarische und vegane Gerichte. Wer es lieber deftiger mag, kann zum Beispiel
ein Holsteiner Traditionsgericht: Großer Hans mit krossem Speck. Was das genau ist, müsst Ihr schon
selbst herausfinden. Als Nachtisch gibt es jedenfalls
Kirschkompott, mit oder ohne Eis.
Kochen ist eine Kunst, sagt meine Oma Ottilie immer. Und jede
Kunst kann man lernen! Wenn Ihr Lust darauf habt, dann fragt im Landhaus in Blunk mal nach, wann der nächste
Kochkurs stattfindet. Familie Schulze-Hamann lässt Euch gerne in ihre
Töpfe schauen und zeigt Euch, wie gut es tut, gemeinsam zu
kochen und zusammen zu essen.
Und wenn Ihr danach nicht mehr nach Hause fahren wollt,
übernachtet Ihr einfach in einem gemütlichen Zimmer direkt
über dem Restaurant. Ihr seid noch nicht müde? Dann könnt
Ihr ja noch einen Spaziergang durch den hübschen Garten
machen. Ich brauche jetzt Ruhe!
So eine Art Arche Noah findet Ihr auf dem Hof Hohlegruft in
Nehms nördlich von Bad Segeberg. Genau genommen ist es
eine Nutztier-Arche. Die Hofbetreiber wollen alte Nutztierrassen retten, die schon fast ausgestorben sind, z.B.
das Vorwerk-Huhn und das Angler Sattelschwein.
Die meisten Bauern wollen Hühner, die viele Eier legen, Kühe,
Schafe und Ziegen, die sehr viel Milch geben, und Schweine,
die schnell dick und schwer werden. Damit verdienen sie
genügend Geld. Das Problem nur ist: Tiere, die so viel leisten
müssen, werden schneller krank und vor allem schmecken sie
nicht so gut wie die alten robusten Tierrassen. Die sind oft
kleiner, wachsen langsamer, geben weniger Milch und legen
auch weniger Eier. Und der Bauer verdient mit ihnen weniger
Geld.
Doch inzwischen gibt es genügend Leute, die für ihr Fleisch und
ihre Wurst gerne etwas mehr bezahlen, damit die alten
Tierrassen nicht aussterben. Schaut Euch die Tiere mal an und
probiert im Hofladen, wie Fleisch, Wurst, Milch und Eier von
solchen Tieren schmecken. Außerdem gibt es dort selbstgebackenes Brot, Kuchen und Fruchtaufstrich. Der wird
natürlich aus eigenen Früchten gekocht, die auf den Feldern zwischen den Knicks wachsen.
Den Hofladen finden die Gäste so gut, dass er vor ein paar
Jahren ausgezeichnet wurde – als bester Bio-Laden in
Deutschland. Bio heißt z. B., dass die Pflanzen nicht mit Chemie
gespritzt werden und die Tiere genug Platz haben, um gesund
aufzuwachsen. Dass es den Tieren auf dem Hof Hohlegruft
richtig gut geht, werdet ihr schnell merken. Neben Schweinen
und Hühnern könnt Ihr auch ein paar Pferde streicheln, und
wenn Ihr ganz mutig seid, sogar den Hofhund. Ich nehm‘ mich
da lieber in Acht!
Habt Ihr schon mal Wölfe in freier Natur gesehen, oder
Wildschweine und Füchse, Dachse und Marder? Und Bienen
ganz aus der Nähe beim Honigsammeln beobachtet? Hat euch schon mal ein Hirsch aus der Hand gefressen?
Im Wildpark Eekholt zwischen Bad Segeberg und Neumünster findet Ihr alles an einem Ort. Wild geht es hier wirklich zu.
Gleich am Eingang werdet ihr von Seeadlern begrüßt, naja - eher mit scharfen Adleraugen
gemustert. Später könnt Ihr Euch noch auf einer großen Wiese ihren beeindruckenden
Freiflug ansehen. Nur im Winter ist es den Adlern zum Fliegen zu kalt.
Auf herrlich weichem Waldboden gelangt Ihr dann zum großen Gehege der Wölfe. Sie
kommen oft ganz nah bis an den Zaun heran. Was für beeindruckende Tiere.
Unser wilder Spaziergang führt uns weiter zu wasservernarrten Fischottern, fauchenden
Wildkatzen und zu einem Rudel seltener weißer Hirsche. Eigentlich sind es Rothirsche, die
aber ein besonderes weißes Fell haben. Vermutlich gibt
es sie nur in Eekholt. Ihr könnt diese Hirsche wie viele andere
Tiere übrigens auch füttern. Die Futterautomaten sind Euch
sicher schon aufgefallen. Ihr findet sie überall im Park. Gebt
mal einen Tipp ab: Welches Tier wird Euch zuerst aus der Hand
fressen: der Hirsch, das Reh?! Oder doch die Ziegen und Heidschnucken. Die hübschen Schafe, die vielleicht aus der
Lüneburger Heide kennt.
Vögel gibt es in Eekholt auch jede Menge. Als kleine Haselmaus
halte ich da aber lieber Abstand: Schneeulen und Uhus haben
mich nämlich auf ihrem Speiseplan. Bei Spechten und Störchen
fühle ich mich sicherer. Auf der großen Storchenwiese können
schwache oder kranke Tiere überwintern, die den langen Flug
in den Süden nicht schaffen.
Wenn ich richtig ausgeschlafen und sehr mutig bin, besuche ich manchmal andere
Haselmäuse in der Stadt. Auch da gibt es nämlich Knicks, in denen Tiere wie ich
wohnen und sich bei Gefahr verstecken können. Zum Beispiel
in Bad Bramstedt, eine herrliche Stadt – nicht nur für uns
Haselmäuse. Neben einigen Knicks durchziehen sechs Auen das
Stadtgebiet, das sind Landschaften entlang von Bächen, die
regelmäßig überflutet werden. Ideal für Tiere und Pflanzen, die
es feucht mögen. Und für Euch Menschen, wenn Ihr gerne Kanu fahrt – vielleicht auf der Osterau, einem
echten Wildfluss, der auf verschlungenen Pfaden durch die Landschaft führt.
Wenn Ihr lieber zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs seid,
empfehle ich Euch den Mönchsweg. Er ist 1.000 km lang, führt
von Bremen vom St. Petri Dom bis nach Puttgarden auf der
Insel Fehmarn. Keine Angst: Ihr müsst natürlich nicht die ganze Strecke schaffen.
Auch kürzere Etappen sind eine Reise
wert, zum Beispiel quer durch den Kreis Segeberg, da kommt
Ihr auch an meinem Zuhause, dem Knick, vorbei.
Klar, dass ihr jetzt wissen wollt, woher der Name Mönchsweg
stammt! Im Mittelalter vor mehr als 500 Jahren sind hier
Mönche entlang gelaufen. Sie wollten ihren christlichen
Glauben verbreiten - bis in den hohen Norden. Deshalb führt
der Weg an so vielen Kirchen vorbei.
Fahrräder gab es damals noch nicht, die Mönche mussten
tapfer zu Fuß gehen.
Um 1.000 km zu schaffen, waren sie oft Wochen und Monate
unterwegs. Wie viele Paar Schuhe sie dabei verschlissen
haben? Kann ich Euch leider nicht sagen. Mit Schuhen kenne
ich mich nicht aus …
Wie geht es eigentlich den Kühen, von denen Ihr Eure Milch
bekommt? Habt Ihr darüber schon mal nachgedacht? In
Lentföhrden südlich von Bad Bramstedt arbeiten Bauern, die
sich „De Öko Melkburen“ nennen. Das ist plattdeutsch und
heißt „Die Öko Milchbauern“. Diesen Bauern ist es wichtig,
dass ihre Kühe ein gesundes, glückliches Leben führen. Aber
was genau bedeutet das?
Auf den meisten Bauernhöfen wird das Kalb nach der Geburt
sofort von seiner Mutter getrennt. Die Aufzucht übernimmt
dann nicht wie in der Natur die Mutterkuh, sondern der Bauer.
Die Mutterkuh soll ihre Milch nicht dem Kälbchen, sondern
dem Bauern geben, damit er die Milch verkaufen kann. Für die
Kälbchen ist die frühe Trennung, wie Ihr Euch sicher vorstellen
könnt, nicht so gut.
Die „Öko Melkburen“ machen es anders: Sie geben den
Mutterkühen eine Elternzeit und erlauben den Kälbern, für die
ersten drei Monate bei ihnen zu bleiben. Das ist genau die Zeit,
in denen die Kälbchen noch kein Gras fressen und daher die
Muttermilch dringend brauchen. Die Kälbchen fühlen sich wohl
und wachsen deshalb zu gesünderen und entspannteren Kühen
heran als auf normalen Bauernhöfen. Und sie geben glückliche
Milch: Alle, die die Milch vom Hof der Öko-Milchbauern schon
mal getrunken haben sagen, dass diese Milch ganz besonders
lecker schmeckt.
Bei den Öko Melkburen gibt es übrigens auch eine „VierJahreszeiten-Milch“. Weil das Gras von der Weide und das Heu
im Stall je nach Jahreszeit immer etwas anders ist, schmeckt
auch die Milch immer ein wenig anders. Ob das stimmt, könnt
ihr ja selbst in Erfahrung bringen: die Milch probieren und Euch
die Kühe auf den Weiden aus nächster Nähe anschauen. Und
wenn Ihr länger bleiben wollt, macht doch einfach mal Ferien
auf dem Bauernhof und erlebt den Alltag auf dem Hof von
morgens bis abends mit.
Hof Beuck und Imkerschule Bad Segeberg: Alles über Bienen und Honig
Habt Ihr gewusst, dass Elefanten Angst vor Bienen haben? Das
stimmt tatsächlich! In Afrika halten Zäune mit Bienenkörben
die Elefanten davon ab, in Dörfer einzudringen und sie zu
verwüsten. Ja – auch kleine Wesen können Großes vollbringen!
Bienen sind vor allem deshalb wichtig, weil sie Blüten
bestäuben und dafür sorgen, dass an Bäumen und Sträuchern
Früchte wachsen können. In Schleswig-Holstein fliegen sie
zwischen den Knicks hin und her, sammeln Nektar und bringen
ihn in den Bienenstock.
Auf dem Hof in Travenhorst kümmert sich Familie Beuck nicht nur um Enten, Gänse, Hühner
und Kühe, sondern auch um 15 Bienenvölker. Zu jedem Volk gehören im Sommer etwa
40.000 Bienen und im Winter etwa 15.000. Herr und Frau Beuck sind Imker und ernten Honig
aus dem Nektar, den die Bienen sammeln. Imme ist übrigens das plattdeutsche Wort für
Biene. Die Beuck-Bienen sammeln vor allem den Nektar von Feldblumen, Raps, Linde und
von Sträuchern und blühenden Pflanzen im Knick.
Ich habe mich immer schon gefragt, wie die Bienen den Weg zu
den Blüten finden. Herr Beuck hat mir erklärt, dass sie sich mit
Tänzen zeigen, wo es den süßen Nektar gibt. Ein großes Problem sind allerdings die Pflanzenschutzmittel, die von Hobbygärtnern
versprüht werden. Diese Pestizide schaden den Bienen. Sie verlieren die
Orientierung und finden nicht wieder in ihren Bienenstock
zurück.
Gut, dass es Imker wie Familie Beuck gibt, die über die Gefahren von Pestiziden aufklären,
genauso wie die Imkerschule in Bad Segeberg. Dort könnt Ihr in Kursen lernen und erfahren,
wie ihr selber Imker werden könnt und was man mit Bienenwachs alles machen kann: neben
Kerzen auch Lippenbalsam, Lederpflege, Möbelpolitur und essbaren Klebestopp …
Gummibärchen kleben nämlich deshalb nicht aneinander, weil
sie mit einer feinen Schicht Bienenwachs überzogen sind.
Ooooh - es wird ja schon dunkel! Und ich werde langsam etwas
wacher. Ihr wisst ja – abends zur Dämmerung ist meine Zeit, da fangen wir Haselmäuse an, im Knick
umherzuwuseln und zu naschen… Bei den Fledermäusen ist das ähnlich. Tagsüber schlafen
sie und nachts werden sie aktiv. An Waldrändern und Knicks jagen sie Insekten, meist
mehrere hundert Mücken pro Nacht, oft fliegen sie auch durch Parks mitten in der Stadt.
Das Paradies für Fledermäuse ist der Kalkberg in Bad Segeberg,
da wo im Sommer die Karl-May-Spiele stattfinden. 91
Meter ist der Felsen hoch. Die Aussicht ist den Fledermäusen
aber egal. Sie leben im Berg, im unteren Teil. Dort gibt es Höhlen mit einer Luftfeuchtigkeit von 100 % und einer konstanten Temperatur
von knapp 10 Grad. Genau richtig für die Gaukler der Nacht. Forscher haben sieben verschiedene
Fledermausarten in der Höhle nachgewiesen. Im Sommer könnt Ihr sie direkt in der Höhle
beobachten. Ein Höhlenführer begleitet Euch durch das unterirdische Labyrinth aus Gängen,
Hohlräumen und Hallen.
Von Oktober bis März bleibt die Höhle geschlossen, dann überwintern hier rund 30.000
Fledermäuse und sollen nicht gestört werden. Ihr braucht aber trotzdem nicht auf sie zu
verzichten. In der interaktiven Erlebnisausstellung „Noctalis“ könnt Ihr das ganze Jahr über
tropische Fledermäuse, einen Riesenflughund sowie weitere Exoten erleben, sie bei ihren
akrobatischen Flugmanövern beobachten und beim Fressen ihrer Leibspeise, Bananen. Ich
habe gehört, die sollen lecker sein. Aber leider wachsen Bananen ja nicht im Knick…
Noctalis kommt übrigens von Noctis, das ist Lateinisch und heißt Nacht und von Nyctalus noctula, das ist der Große Abendsegler, eine Fledermaus, und von Atlantis, der versunkenen Stadt.
Höchste Zeit für mich, Euch eine gute Nacht zu wünschen. Ach nööö – ich
sag Euch lieber „Auf Wiedersehen“. Hoffentlich besucht Ihr mich bald wieder. Kommt in‘
Knick! Eure Hazel